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I (EINS)

 

Von Der Klingenden Schelle

Von dem, dessen, der mit seiner Mutter verheiratete Vater womöglich fremdging, und sich aus dem Schleim in der Muschi der ungewaschenen nymphomanen Nebenfrau, einen hängen gebliebenen Spermius eines unbekannten Vorgängers auf den vor geilem Ausfluss klebrigen Stempel lud, der am selbigen Abend ebenfalls ungewaschen bei der Mutter einzipfelte, so lang ächzend rammelte und feierlich stöhnend abspritzte, bis der Fremdgängerspermius vom Glipper befreit am Stengel rutschte, sich stark und schnell schwänzelnd der Konkurrenz entledigt, schmatzend bei der tief im inneren der Mutter geil auf Empfang harrenden Eizelle andockte; die Mutter schliesslich unter grossen Schmerzen jammernd ein hustend Kind austrug, das, bis auf das dünne Gestammel, mit dem vermeintlichen Vater keinerlei Ähnlichkeit aufwies, der Vater dann, die Mutter des ehebrecherischen Betrugs beschuldigt, sich auf die Bettkante neben die schluchzende Mutter setzte, ihr einen Revolver, mit den Worten: "jetzt erschiesse ich dich" an die Stirn hielt, entsicherte und abdrückte, klick … und... daraufhin schallend lachte, weil der Revolver nicht geladen war... »hihi hahah hoho«… war das lustig.

Und dem Kind gab der damals noch wohlmeinende Onkel, der Bruder des Vaters den Namen »Pongo«, das Äffchen… haha hihi hoho.

Die Mutter lies sich scheiden.

Der Pongo entwickelte sich schnell, mit einem Jahr untersuchte er das Verhalten der Würmer, die er in seinem Kacka fand, mit dem Schatten seiner Hand die Würmer -sie berühren zu wollen, durch das Kacka kneten, beendete Mutti mit einem energischen Klaps auf die Finger- wenn man den Würmern am Kopfende mit einem kleinen schwarzen Punkt, zu Nahe kam, zu beobachten, wie sie sich duckten, zurückzogen in ihre Kackahöhle, ... mit zweieinhalb gab er vor, indem er in Briefen an seine geliebte Tante die Schrift seiner Mutti erstaunlich gekonnt nachzog, schreiben zu können, mit vier schiss er im Ferienheim noch in die Hose und wurde auf der Straße von einem Motorrad überfahren, daß er seinen Fuß brach; im Krankenhaus versuchte er die Pissflasche an seinen Mund zu halten, öffnete diesen ungewollt ausversehen und so weiß er heute wie Pisse schmeckt; mit fünf konnte seine Mutter ihn schwerlich vom Krixeln abhalten, da wollte er Maler werden, und zur Weihnachtszeit, weil er seinen Brüdern zeigen wollte wie ein Streichholz funzt, fackelte er zu Hause auf dem Schränkchen den Adventskranz und mit ihm das halbe Bücherregal ab, den Brand aber, Mutti grad noch rechtzeitig vom Buttereinkauf zurückgekehrt, löschen konnte. Mit sechs dann stahl er die zwei Mark aus dem Geldbeutel seiner Mutti, von deren Erlös er sich im Kindergarten ein Messerchen kaufte, mit sieben dann klaute er zwanzig Mark aus der Obstschale, davon kaufte er sich im Schreibwarenladen neben der Schule das Buch „Fury im Tal der Donner“ und ein kleineres „Pu der Bär“. Darauf wurde der kleine Affe von der Tante im Hort enttarnt, weil er sagte seine Mutti habe ihm die Bücher alle geschenkt, weil das bei den prekären Finanzverhältnissen der Mutter unvorstellbar war bestellte man die Mutter ein, die wieder neu verliebt in den zukünftigen Stiefvater, der den Affen dann zuhause für zwei Wochen Hausarrest ins Kammerl steckte, wo er den Affen eingangs als Zeichen seiner Verachtung und Pongos Verderbtheit … in großer Geste mit einem Plastikball bewarf und der kleine Pongo bei Wasser und Brot, einem Radio und einem Tonbandkatalog zum Lesen, sofort nach dem Eintreffen aus der Schule eingesperrt wurde. So hörte er im Radio die Hitparade von Anfang zum Ende, lernte das Lied von den Hohen Tannen, und »dieses Haus ist alt und hässlich« und vom alten Indianer: „Uff Uff“ und ein Spiegel der im Kammerl stand leerte ihn mit einer Verspätung von vier Jahren lachend sein Ich aus ihm selbst zu verstehen und zu unterscheiden: „ui das bin ja ich, hihi…“ und grinste freudig strahlend mein Spiegelbild an, und dieses grinste zurück.

Wieder aus dem Kammerl entlassen, wurde ich zwecks Analyse warum ich gestohlen habe, zu einem Psychologen, mit der Tram Haltestelle Kazmeier Trappentreustraße geschickt, welche damals noch an der mit hohem Baumbestand echten Landshuter-Allee über die alte steinerne Donnersberge Brücke fuhr, der nichts mit mir anfangen konnte, denn ausser einem Teufelchen aus Pappmaschee war aus mir nichts raus zu holen. In der Schule war ich immer schlecht und zu hause terrorisierte ich meine kleineren Brüder, das ging soweit, daß ich, weil der Stiefvater es wissen wollte und auf "Deibel komm raus" nicht locker lies, wer von uns dreien das Fleisch hinter die Couch geschmissen hat, es zu lies, daß der Jüngste der beiden, mein kleinster Bruder genug von dem auf ihn niederprasselnden Furor hatte, alle Schuld des Verbrechens auf sich nahm, das grauslige Fleisch, welches mein anderer Bruder und ich, damals noch eingefleischte Vegetarier, nicht essen mochten und hinter der Couch verschwinden liesen, darauf vom Stiefvater, der ganz Naturwissenschaftler uns später mit einem Kurvenlineal, aussen Gummi innen Stahl verprügelt hat, der arme Kerl der Art schlimm verprügelt wurde, daß ich und mein Bruder schon richtig froh waren und damals noch Gott dankten, die Prügel nicht bekommen zu haben. Meinen jüngsten Bruder, hat dieses Erlebnis so traumatisiert, daß er in späteren Jahren den Kontakt zu mir vollkommen abbrach, zumal ich damals mir keiner Schuld bewußt, sondern ganz naiv mitleidslos er hat uns verraten - Selber Schuld mir dachte.

Das Gottbewusstsein wurde uns genommen, als eines Tages der Stiefvater zu „lieber Gott mach mich fromm…“ ins Zimmer kam: „ihr könnt aufhören zu beten, denn Jurji Gagarin, ein russischer Kommunist, war jetzt im Weltraum und hat dort keinen Gott gesehn“ damit war das Beten vorbei, glücklicher weise, denn damit war uns eine beschwerende Last von der Seele genommen, kein Auge mehr das uns immer zuschaun konnte, bei all dem was wir taten. „Was ist ein Kommunist? „… das sind Menschen, die alles mit jedem teilen“ So wurde ich Kommunist, und fing an alles mit mir zu teilen…

Beinahe noch hätte ich an einem Nachmittag im Wohnzimmer auf dem Sessel von Oma meine Schwester umgebracht, ich, 10 jährig, so nebenbei, ganz ausversehen, nahm sie an den Beinen hoch und stellte das Baby auf den Kopf, was ihre Mutter gerade noch bemerkte und schrie... Was ich an meinem Vater schätzte, war das Urvertrauen, von ihm bekam ich nie einen auch nur kleinsten Klaps auf den Hintern. Damals als ich die Wohnung beinahe abgefackelt hab, und ich schlimmstes befürchtete, Nichts. Das war mein Vati, den liebte ich.

Eines Tages, nachdem ich in den Ferien mit meinem Stiefvater den amerikanischen Film »wer den Wind säht« angesehen hatte, sagte ich kleiner Klugscheisser in der Schule 4. Klasse, der Mensch stamme vom Affen ab, daraufhin die Lehrerin: „Du auch“ großes Gejohle in der Klasse. Daraufhin erzählte ich in meinen Schulfreunden noch vom Krokodil, ja ich gab mächtig an, mein Onkel hätte eines, » und wenn ihrs mir nicht glaubt, können wir hinfahren und ihr werdet selber sehn...«, wir fuhren also eines Nachmittags allesamt ins Lehel in die Liebigstr 1, und als wir beim Onkel ankamen und das Krokodil sehen wollten, hatte er es gerade an dem gleichen Tag wieder verkauft, es war ihm zu groß geworden. Damit war meine Glaubwürdigkeit dahin, ich war blamiert und so begann ich in der Schule als Klassen-Kasperl zu stören. Alles wurde in ein schwarzes Buch eingetragen, welches mein Stiefvater im Einklang mit meiner Lehrerein, die ich nicht leiden konnte, anlegte, und dazu diente meine Schandtaten zu ordnen und zu ahnden.

Im Hort fingen Dieter und ich an, nackte Mädchen zu zeichnen, wir machten uns lustig darüber, »bummsen später ficken« hieß damals noch ganz urdeutsch »stopfen« und wir ergingen uns in allen Phantasien, und brachten sie dar auf Papier, bis uns Fräulein Wirtensohn eine hübsche Zwanzigerin, - das eigentliche Objekt unserer spriessenden Begierde - mit den schweinischen Zeichnungen ertappte, rief meine Mutter an, und von da an klärte Mutti meine Brüder und mich auf, mit »woher kommen die kleinen Buben und Mädchen« was wir ja schon längst wussten.

Winter war es, ich steckte Hundekötel in die Schneebälle, womit ich meinen Hauptfeind im Hort bewarf. Allerdings schossen die Kötel auf mich zurück, da mein Hauptfeind mich dann verprügelte und mich anderen Kindern, als denjenigen "der Hundescheisse in den Schneeball steckt" denunzierte. Das war nicht mehr lustig, und so begann mein Ernst im Leben.

Auf einem Spaziergang fragte ich Mutti, was sie lieber verlieren würde, Ihren Arm oder ihr Bein, wo bei sie mir fest bestimmt, zornig schlau antwortete: “keines von beiden!!!“, John F. Kennedy wurde ermordet. Jackie seine Frau wurde mein erster Medienstar, unter der Führung von Dieter E. raubten wir dem kleinen Erich die von seinem Vater empfangenen Scheine aus der Geldbörse, auf dem Heimweg liefen K. Gottfreund und ich schreiend in der Josephskirche durch einen Gottesdienst, mit den Jungen unterwegs fingen wir stets eine Rauferei an ab und zu ging ich auf meine Brüder los, die mich aber vor den sich einmischenden Erwachsenen verteidigten: „des is mein Bruder, des geht sie überhaupt nix an… “ und in der Holzhandlung am Josefsplatz verwüsteten ich mit Bernhard P. an einem Sonntag die gesamte Stelage, schließlich mit sechzehn spannte ich dem mittleren, meinem eigenen Bruder die Freundin Inge aus, wobei man sagen kann, ich war unschuldig den Inge überfiel mich und küsste mich, weil ich war ja erheblich älter und welterfahrener als mein ein Jahr jüngerer Bruder Peter; das war noch schwerer zu verdauen, als wie nur eine Tracht Prügel, wovon Peter sich niemals mehr erholt hat, zudem sein bester Freund der leicht hinkte, als Kleinkind an Kinderlähmung litt, der ihm die Sache mit der Freundin gesteckt hatte, damals Selbstmord verübte, auch Bruder Peter hat bis in alle Zeiten genug von mir. Dessen kindlicher Traum es war, eines Tages als Gitarrist auf der Bühne zu stehen, Oma kaufte ihm eine Gitarre, die jedoch eine so schlechte Mechanik hatte daß sie zweistimmig sich sofort wieder rück verstimmte, und Unterricht dazu konnte sich unsere Oma nicht leisten.

Als Kind hatte ich einen Elektrobaukasten geschenkt bekommen, mit ihm konnte ich allerlei Experimente machen unter anderem per Steckprinzip einen Radio bauen, und da gab es eine Version für Fortgeschrittene mit einer Elektro-Orgel, die wollte ich haben. Ich träumte davon Musiker zu werden. Mein Stiefvater hielt nichts davon, wenn man es dem Kind einfach so schenkte, nein er Kriegsgeneration, meinte das müsse ich mir ersparen. Also fing ich an, mit meinen 2 Mark Taschengeld zu sparen, nach zwei Jahren Sparen hatte ich vom Sparen genug, so kaufte ich mir von meinen gesparten 32 Mark dem Pümmel seinen Chemiebaukasten ab, so wurde nichts aus der Orgel, das einzige was ich mit dem Baukasten anfangen konnte, war Bonbons zu kochen. Karamelbonbons. Peter, der sich sehnlichst wünschte auch einen Radio zu stecken, und zäh wie das damals war mit unserem Stiefvater bekam Peter endlich nach jahrelangem Warten mit Hilfe von Mutti einen Elektro-Baukasten einen riesengroßen, doch das war einer, mit dem liesen sich Experimente machen, mit Meßgeräten, mit Volt-Amperemeter etc. aber alles andere als wie ein Radio oder eine Orgel. Der arme Bruder, ihm wurden nochmal die Flügel gestutzt, erst die Gitarre, dann der Elektrobaukasten, das von einem Dr. Physik, getrieben vom Ehrgeiz, daß ausgerechnet wir, auch mal Naturwissenschaftler werden.

Der kleinste Bruder hatte es am leichtesten, der spielte damals am liebsten Kinderpost, und dabei ist er anspruchslos in etwa bis heute geblieben.

Eines Abends, 15 jährig, es war auf der alten Treppe, die zu putzen ich jeden Freitag mein Taschengeld aufbesserte, zu der Zeit in der ich schwierig wurde und renitent war, beschimpfte ich gehässig meinen armen Opa, weil er am Fenster saß und die unbeleuchteten Radfahrer zählte, daß mir meine Oma nach ergebnislosen Versuchen meine Ausfälle zu stoppen, einen Schlag auf die Wange versetzte, eine Watschn die so heftig klatschte, mir nicht weh tat, wohl aber Oma, die vor sich selbst erschrak, und dieses ratlose Erschrockensein, ein Bild das ich heute noch trage, war für mich die einzig eigentliche, die schmerzende, und verdiente Ohrfeige.

16 jährig fing ich an mein erstes Geld zu verdienen, Abendzeitung 8 Uhr-Blatt-die lilane Ausgabe-Verkäufer damals bestes Viertel in der Stadt, die Leopldstraße mit seinem Konsumtempel dem der Sami Brüder gehörenden Citta 2000 in dessen Schallplattenladen im Erdgeschoß ich die Beatles und Canned Heat hörte, und oben neben anderen Läden, im Eroticshop heimlich in den Magazinen blätterte, so stellte ich mir vor, dann doch lieber Gammler werden, denn das war ein Leben, so ganz nach meinen Vorstellungen, aber um 18 Uhr dann war ich Leckerschmecker bei der Oma, außer Mutti meiner ersten großen Liebe, pünktlich zum Essen.

Meine erste Ausstellung fand im Weißen Haus, dem Nachfolger des legendären Blow-Up statt, allerdings verschwand der Initiator der Ausstellung mit allen meinen Zeichnungen, so verlor ich die Lust mich jemals wieder auszustellen, d.h. es war mir nicht mehr wichtig.

Mit 19 verweigerte ich die Bundeswehr, hungerte, schmierte mir Schwan-weiß ins Gesicht und ging auf Schlafentzug. Der Hauptfeldwebel Sturm meinte „Herr Weinmannn sie schießen ja wie ein Weltmeister... aber sagen Sie, nehmen sie Drogen?“ Wobei ich, Kiffer mit Achtzehn den leichten Drogen wie auch Bier immer den Vorzug gab, und verneinte. Der Arzt zur Entlassung: „Weinmann als ich Sie das erste mal sah, wusste ich Sie müssen wir raushaun.

So lies man mich, ein Bastard aus München-Schwabing, auf die Menschheit los, Außerdem soll ich ein neidisches Kind gewesen sein, und auch ein Petzer, was mir der Nikolaus schon mal verboten hat, hat nichts genützt. Petzen tu ich heute noch und das mit einer unbändigen Leidenschaft, denn petzend schreibts sich so schön. Und da war es, mein drittes Auge, aus dem Nabel auf die Welt gerichtet, das nannte man auch das Auge des Teufels. Andere hören mit ihm, ganz Andere sprechen durch es.

So wuchs ich heran, fiel zweimal durch in der Schule, und war schließlich soweit es auf der Münchner Kunstakademie zu versuchen, doch glücklicherweise wurde ich dort zweimal wegen Mangels an Talent abgelehnt, so daß ich erst in Wien mein Glück versuchen wollte, nach dem Vorbereiten einer Mappe dorthin auf der Mal und Zeichenschule Alois Huber, aber meine Liebe zu Monique einer älteren Mitschülerin auf der Schule verschlug mich nach Paris. Dort geschah für mich, einem Winzling aus München das unfassbare: ich wurde auf der »Ecole Nationale Superieur Des Beaux Arts« genommen. Dort studierte ich im Atelier von Pierre Courtin Druckgrafik war einigermaßen erfolgreich, das bekannteste war die Palissadenmalerei die ich am Louvre initierte, so kam ich, nach dem ich an einer Liebe scheiterte, die ich soweit spielte, bis mich Anne am Ende nicht mehr wollte, zurück nach München, gründete dort mit Thomas Sebening ein Druckatelier nahm unter Richard Penn einen Job an der Schule an, einen Job den ich liebte, wie die Schülerchen mich, der mich all die Jahre ernährte, mich unabhängig machte und erst hatte ich ein Atelier in Dachau und später dann in der Domagkstraße und hier beginnt die Geschichte eigentlich.

 

 

 



 



Mutti - Lutz (stehend) - Peter (vorne) - Thomas, im Luitpoldpark, fast so hübsch wie der kleine Hitler